Gesund essen in der Praxis

Unverständnis im Umfeld


Kannst du jetzt überhaupt noch etwas essen? Geht es dir wirklich gut? Liegt es vielleicht an deiner Ernährungsumstellung, dass es dir gerade schlecht geht? Was machst du da komisches, so ganz habe ich das noch nicht verstanden. Dann können wir uns in Zukunft gar nicht mehr zum Frühstück verabreden, du isst ja gar nichts mehr.
Und ganz besonders: Darauf könnte ich nie verzichten!

Das sind nur einige Auszüge der Kommentare von Freunden, Familie und Bekannten, wenn man ihnen eröffnet, dieses oder jenes nicht mehr zu essen.
Bei Unverträglichkeiten, Krankheit oder Sucht ist der Verzicht legitim. Möchte man aber präventiv verzichten, um seine Gesundheit zu verbessern oder eben der Entstehung von Krankheiten vorzubeugen, hört man blöde Kommentare, wird verächtlich angesehen oder ignoriert (z.B. keine Auswahlmöglichkeit auf Feiern). Vieles wird auch runter gespielt, á la "ein bisschen Süßes braucht der Mensch... für die Seele" oder "ach komm, ein Stückchen wird doch mal gehen".
Zum einen: NEIN, der Mensch BRAUCHT nichts Süßes - zumal Obst auch süß ist.
Zum anderen: Natürlich geht ein Stückchen. Aber ich kann es auch einfach lassen. Wozu soll ich es essen, wenn es dem Körper schadet???

Integration in den Alltag


Allein außerhalb der Wohnung zu essen ist eine Umstellung. Vorkochen und mitnehmen ist die Devise. Man wird aber ziemlich blöd angeguckt, wenn man überall seine Dose mit mitgebrachtem Essen herausholt. Auf Feiern besonders unangenehm: der Einladende hat sich Zeit und Mühe gemacht mit der Essensvorbereitung und freut sich auf die fröhlichen Gesichter beim Essen fassen. Jegliche Wertschätzung geht verloren, wenn ich das Essen verschmähe, es wird fast schon als beleidigend und respektlos angesehen. Bei jeder Nahrungsaufnahme ist man Thema und muss sich erklären. Und selbst wenn das Gegenüber daran interessiert ist, warum man dieses oder jenes nicht isst, enden die Gespräche dann doch meistens mit Unverständnis darüber, wie man nur auf dieses ganz "normale" und vermeintlich gut tuende "Essen für die Seele" verzichten kann!
Doch selbst wenn man diese Hürden genommen hat (vorgekochtes Essen mitnehmen, immer wieder geduldig erklären, wieso man was isst), gibt es da noch das

KITA-ESSEN :-(


Wir haben Glück und können unserem Kleinen Zucker- und Glutenfreie Snacks mitgeben, die bei Bedarf gegen das Kita-Essen eingetauscht werden. Doch das Problem ist ja vielmehr, dass diese Nahrung überhaupt angeboten wird und die Kinder zum Außenseiter werden müssen, nur weil wir uns für die Kinder einer gesunde Ernährung wünschen. Jegliche Allergie, Intoleranz oder religiöse Einschränkung wird akzeptiert und integriert. Doch der freie Wille nach gesunder bedenkenfreier Ernährung geht zu weit. Wie kann es sein, dass noch immer gesundheitsschädigende Stoffe in Kinderernährung zu finden ist? Besonders Kinder sind für die Entwicklung ihres Körpers auf den größtmöglichen gesundheitlichen Nutzen angewiesen. Wenn wir Erwachsenen uns bewusst und freiwillig dazu entscheiden, uns ungesund zu ernähren, ist das eine andere Sache. Doch die Kinder können nicht frei entscheiden! Ihnen wird das Essen einfach vorgesetzt. Sie vertrauen darauf, dass es das Richtige für sie ist. Ihnen fehlt das Wissen, um eine Entscheidung für oder gegen eine Nahrung zu treffen - das müssen wir für sie übernehmen.

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